________________
(5)
Meinung Die Blindheit der Meinung
Wenn ein Pokerspieler hierherkäme, könntest du über ihn eine Meinung hegen: „Hier sitzt ein Pokerspieler”, was dich unwohl fühlen lässt, während andere kein Problem damit haben. Woran liegt das?
Fragender: Das ist so, weil den anderen nicht bewusst ist, dass er ein Pokerspieler ist.
Dadashri: Andere wissen darum, aber sie bilden sich keine Meinung (Abhipraya) über ihn. Du hingegen tust es, und darum fühlst du dich davon gestört. Du solltest diese Meinungen loslassen. Du bist derjenige, der sich diese Meinung gebildet hat; daher ist es dein eigener Fehler, und darum stört es dich. Der andere hat dich nicht aufgefordert, Meinungen über ihn zu haben. Wenn es dich stört, dann ist es in der Tat das Ergebnis deines eigenen Fehlers.
Fragender: Gilt es als Vorurteil (Purvagraha), sich eine Meinung über etwas zu bilden, ohne die Tatsachen zu kennen?
Dadashri: Nein, so ist es nicht. Dieser Mann spendet immer Geld, und zu glauben, dass er auch heute G spenden wird, ist ein Vorurteil'. Wenn ein Mann jeden Tag hierherkommt, um dich zu ärgern, aber heute ist er gekommen, um dich zum Abendessen einzuladen; in dem Moment, da du ihn siehst, wirst du bei dir denken, dass er hierhergekommen ist, um dich zu ärgern. Das ist ein 'Vorurteil'.
Dieses weltliche Leben (Sansar) ist auf Vorurteilen gegründet. Lass deine früheren Urteile los, da sie sich ständig ändern. Selbst wenn ein Dieb vor deinen Augen stiehlt, hab ihm gegenüber keine Vorurteile. Weil du niemals wissen